Pressemitteilung
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Netzwerk „Game Labs an Hochschulen“ äußert sich zum Positionspapier des game-Verbands
Das Netzwerk „Game Labs an Hochschulen“ nimmt Stellung zum Positionspapier des „game – Verband der deutschen Games-Branche e.V. (game)“ mit dem Titel „Fünf Forderungen, um Deutschland zum besten Games-Standort für Wissenschaft, Forschung und Lehre zu machen“.
In diesem Positionspapier analysiert und kritisiert der game-Verband die aktuelle Situation der Computerspiel-bezogenen Forschung und Lehre in Deutschland und leitet daraus Forderungen ab. Als Netzwerk „Game Labs an Hochschulen“, das Akteure an deutschen Hochschulen vernetzt, die infrastrukturelle Einrichtungen für Spielforschung und -lehre betreiben oder planen, möchten wir zu diesem Papier Stellung nehmen.
Unser Netzwerk repräsentiert die Vielfalt der gegenwärtigen Forschung und Lehre zu analogem und digitalem Spiel in der deutschen Forschungslandschaft. Wir stimmen grundsätzlich dem Impuls des „game“ zu, dass Spiele mehr Aufmerksamkeit, insbesondere im bildungspolitischen Bereich, brauchen. Um hier wegweisende Forschung und Lehre langfristig zu festigen, bedarf es einer Reform der Förderstrukturen.
Allerdings kritisieren wir, dass das Positionspapier des „game“ digitale Spiele stark auf ihre Rolle als innovationstreibende und wirtschaftsmächtige Spitzentechnologie einengt. Spiele gehen als Kulturgut weit über den technischen Aspekt hinaus. Daher muss eine umfassende Förderung von Forschung und Lehre die technischen und wirtschaftlichen wie auch die kulturellen Aspekte von Spielen abdecken.
Wir unterstützen ausdrücklich die Forderung des game-Verbands nach mehr und besser ausgestatteten Professuren in der Games-bezogenen Forschung und Lehre. Unserer Auffassung nach müssen diese Professuren aber breit disziplinär gefächert sein, um an die existierende Tiefe aktueller Forschung und an das hochspezialisierte Methodenwissen etablierter Fachbereiche anschließen zu können.
Der vom „game“ geforderten Gründung einer eigenständigen wissenschaftlichen Disziplin „Games“ oder der Schaffung eines eigenen DFG-Bereichs für Games folgen wir bedingt: Wir sehen darin einzelne Bausteine einer breiter zu denkenden Strukturverbesserung, die Deutschland in eine Vorreiterrolle in der globalen Entwicklung der „Game Studies“ bringen könnte.
Abschließend möchten wir als Netzwerk „Game Labs an Hochschulen“ betonen, dass wir in unserer eigenen Arbeit das gleiche Ziel verfolgen, wie es der game-Verband in seinem Positionspapier formuliert: Deutschland zu einem der besten Games-Standorte für Wissenschaft, Forschung und Lehre zu machen. Unser Netzwerk verfolgt das Ziel, hierfür Strukturen zu schaffen und auf lange Sicht zu konsolidieren. Deshalb möchten wir gerne mit Vertreter:innen des game-Verbands und weiteren Interessengruppen den dazu nötigen Dialog führen.
Hier befindet sich die vollständige Version der Stellungnahme des Netzwerks „Game Labs an Hochschulen“.
Kontakt
Dr. Timo Schemer-Reinhard
Medienwissenschaftliches Seminar, Universität Siegen
Tel.: 0271-740 2049
E-Mail: timo.schemer-reinhard@uni-siegen.de
Dr. Michael Mosel
Sachgebietsleiter Medienzentrum, Universitätsbibliothek Marburg
Tel.: 06421-2825116
E-Mail: michael.mosel@ub.uni-marburg.de